- Tarquinia
- Tarquinia,1872-1922 Corneto Tarquinia, Stadt in der Provinz Viterbo, Italien, 133 m über dem Meeresspiegel, 5 km vom Tyrrhen. Meer, 14 600 Einwohner.In der gut erhaltenen Altstadt von Tarquinia Dom (1656 erneuert) mit Chor des 15. Jahrhunderts und moderner Fassade, im Innern Fresken von 1509; Kirchen San Pancrazio, San Martino und Santissima Annunziata aus dem 13. Jahrhundert, Spital Santo Spirito (15. Jahrhundert); Palazzo dei Torri (13. Jahrhundert) und Palazzo Vitelleschi (15. Jahrhundert).Die Anhöhe des antiken Tarquinii ist von einer in Teilen sichtbaren 8 km langen Stadtmauer des 5.-4. Jahrhunderts v. Chr. umgeben. Quer über den Hügel verlief eine ältere Befestigungsmauer (6. Jahrhundert v. Chr.). Freigelegt wurden v. a. die Fundamente eines Tempels aus der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. (»Altar der Königin«). Zum Terrakottaschmuck gehört eine Platte mit zwei fast vollplastischen geflügelten Pferden (Museo Nazionale Taraquiniese). - Die Monterozzinekropole erstreckt sich über etwa 5 km im Südosten der modernen Stadt, im 6.-2. Jahrhundert v. Chr. wurden hier (durch Ortung festgestellt) über 6 100 Grabkammern in den Fels getrieben (mit Tumuli bedeckt, die nur zum Teil erhalten sind). Etwa 150 Grabkammern sind ausgemalt; die Fresken sind für die Kenntnis der etruskischen Kunst von grundlegender Bedeutung. Zu den ältesten ausgemalten Gräbern (ab 6. Jahrhundert v. Chr.) gehören das »Grab der Löwinnen«, das »Grab der Jagd und Fischerei«, das »Grab der Jongleure«, das »Grab der Stiere« und das »Grab der Auguren«. Zur Grabausstattung gehörten seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. Steinsarkophage mit der Liegefigur des Verstorbenen auf dem Deckel und Reliefs an den Kastenwänden. Teilweise wurden auch Grabschätze gefunden.Nordöstlich von Tarquinia lag das antike Tarquini|i, dessen hohes Alter durch Funde der Villanovakultur bezeugt wird. Es war als Turchụna führendes Mitglied im etruskischen Zwölfstädtebund. 308 v. Chr. schloss es einen 40-jährigen Frieden mit Rom, im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde es römisch. Im 5. Jahrhundert ist Tarquinia als Bischofssitz bezeugt. Nach der Zerstörung der Stadt durch die Sarazenen im 8. Jahrhundert entstand auf dem heutigen Gelände an der Stelle einer älteren Siedlung Corneto, das als Stadtrepublik mit Genua, Pisa und Venedig verbündet war und ab dem 14. Jahrhundert den Päpsten unterstand.Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:Tarquinia: Grabmalerei und Totenspiele
Universal-Lexikon. 2012.